Die Ereignisse in Nürnberg rund um die versuchte Abschiebung des afghanischen Flüchtlings machen mich nur noch wütend und fassungslos.
Zuerst lässt ein Staat hunderttausende Menschen unkontrolliert ins Land. Dann kriegt er Druck von rechts und versucht, in einer Panikreaktion die Fehler der Vergangenheit wieder gutzumachen.
Gnadenlos werden gerade diejenigen wieder weggeschickt, die sich am meisten bemüht haben, sich zu integrieren, die fleißig waren, die Sprache gelernt, Arbeit und Freunde gefunden haben. Dazu erklärt man Staaten zu sicheren Herkunftsländern, in denen Anschläge und Bürgerkrieg an der Tagesordnung sind. Und macht damit wieder alles falsch!
Garniert wird das Ganze noch mit einem übereifrigen bayerischen Innenminister, der sich schon mal für höhere Aufgaben in Berlin empfehlen möchte. Man droht denen, die sich für andere einsetzen, mit Polizei und Justiz, behindert Ehrenamtliche bei ihrer Arbeit mit Flüchtlingen und verstört diejenigen, die eine Beziehung zu den Abzuschiebenden aufgebaut haben.
Politiker, die so etwas zu verantworten haben, zerstören mit ihrer sturen Haltung auch noch das letzte bisschen Vertrauen in den Staat.
Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer wäre die ganze Flüchtlingssituation nicht zu bewältigen, weil die Politik und die Behörden hoffnungslos überfordert mit der Situation sind – das grenzt schon an Staatsversagen.
Doch statt die Ehrenamtlichen besser zu unterstützen und auch ihre Erfahrungen mit den Flüchtlingen in die Asylentscheidungen einzubeziehen, wirft man ihnen ständig Knüppel zwischen
die Beine und macht häufig die über Monate und Jahre geleistete Integrationsarbeit mit einem Schlag zunichte.
Etliche sind frustriert durch den Behördenirrsinn sowie die oft willkürliche Entscheidungspraxis bei der Anerkennung von Fluchtgründen und der Erteilung einer Arbeitserlaubnis.
Sie stellen sich irgendwann die Frage, ob es noch Sinn macht, sich weiter zu engagieren.
Wer weiß, vielleicht ist das auch bewusst so gewollt von der Politik?
Auf der anderen Seite stellen sich dann aber genau diese Politiker hin und loben das große ehrenamtliche Engagement der Bevölkerung. Viele empfinden das inzwischen als blanken Hohn!
Andreas Schreiner,
Kreisvorsitzender Piratenpartei Weißenburg-Gunzenhausen
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