Es ist wirklich schlimm zu lesen, wenn hiesige Stadträte wie Herr Winter denken Umweltschutz sei Populismus. Dies sind diejenigen Politiker die uns erst in diese Lage gebracht haben, viel zu lange mit wichtigen Umweltschutzmaßnahmen gewartet haben, und jetzt jammern wenn es Einschnitte, auch im persönlichen Leben, geben muss. Grundsätzlich nehme ich an und hoffe, dass jeder im Stadtrat eine eigene Meinung hat und diese auf fundiertem Wissen beruht. Daher halte ich die Aussage, der Stadtrat wurde von den Grünen mit populistischen Aktionismus dazu gedrängt den Burgstallwald nicht zu spritzen, für blanken Unsinn. Insbesondere der Vorwurf Ängste zu schüren, von Leuten die zuvor eine Sicherheitswacht in Gunzenhausen etablierten, ist nicht tolerierbar. Im ersten Moment ist es sicher richtig den nötigen gesellschaftlichen Wandel zu begreifen und Dinge im Bereich des Umweltschutzes deutlich mehr als früher zu hinterfragen.
Die immer wieder aufgeführten geringen Mengen von zwei Tropfen pro Quadrameter des Mittels Mimic sind wissenschaftlich nicht vertretbar. Die gleichen Argumente werden auch von Klimawandelleugnern gebracht, schließlich sei der CO2 Anteil in der Atmosphäre nur 0,04 %. Die eingebrachten Mengen der Menschheit natürlich eine noch kleinere Zahl im Promillebereich. Dagegen gibt es ein einfaches Rechenbeispiel: bei einem Erwachsenen mit ca. 80 kg beträgt die tödliche Dosis Zyankali 230 mg oder 0,0002875 %. Soll heißen, die Mengen können, müssen aber nicht für den Wald gefährlich sein. Wichtig ist hier zu erkennen, was aktuell die größte Gefahr für den Wald ist und das ist nach dem Klimawandel, sicher der Schwammspinner der seine Ursache diesen Ausmaßes vermutlich überwiegend daraus begründet.
Für die Thematik des Burgstallwaldes hätte es im Vorfeld Lösungsansätze gegeben, indem die Verantwortlichen nicht nur in schwarz und weiß gedacht hätten, d.h. entweder alles mit dem Flugzeug besprühen oder nichts zu machen. Grundsätzlich ist der Burgstallwald krank, auch vor den Schwammspinnern schon und dies hat sicherlich verschiedene Ursachen. In einem gesunden Wald würde sich der Schwammspinner nicht in diesem Ausmaß vermehren und daher gilt es den Wald in einen möglichst gesunden Zustand zu versetzen. Dies war und wird kurzfristig nicht möglich sein und hätte schon vor Jahren in die Wege geleitet werden müssen.
Ein Kompromiss hätte sein können, sich im Vorfeld mit allen Besitzern des Waldes zu verständigen, jeweils einen Streifen an den bewohnten Waldränder zu behandeln und zusätzlich vor Beginn der Raupenwanderung geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Mehrheitlich zu beschließen abzuwarten, um dann zu schauen was passiert, ist definitiv kurzsichtig und hätte nicht so nicht laufen dürfen. Dies ist auch das, was sich Herr Fitz und der Stadtrat ankreiden lassen muss, reagiert zu haben und eben nicht agiert. Auch der Versuch nun dem Staatsforst oder der unteren Naturschutzbehörde aus dem Landratsamt die Schuld zu geben, zeigt nicht besonders von Charakterstärke. Wir alle sind Menschen und machen Fehler, unterschätzen Dinge oder erkennen Zusammenhänge zu spät, dies sollte dann aber auch zugegeben werden können.
Da das Kind jetzt schon in den Brunnen gefallen ist, müssen die Maßnahmen zum Erhalt des Burgstallwaldes in den nächsten Jahren zunächst die größten Gefahren des Waldes beseitigen. Daher muss auch die Population der Schwammspinner mit Sinn und Verstand gering gehalten werden, um dann den Wald wieder in einen gesunden, sich selbst helfen könnenden Zustandes zu bringen. Anschließend erfolgt mittelfristigen der Umbau, hin zu einem naturnahen Mischwald. Dieser ist insbesondere gekennzeichnet durch größere Artenvielfalt und geringere Anfälligkeit gegen Schädlinge.
Peter Reitmaier (Laubenzedel)
Designierter Spitzenkandidat – Piraten/Linke gemeinsame offene Liste Gunzenhausen
2. Vorsitzender des Kreisverbandes der Piratenpartei Ansbach-Weißenburg-Gunzenhausen
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