Die Diskussion über das Für und Wider eines künstlichen Fußballrasens im Schulhof der Stephani-Schule sollte es eigentlich nicht geben. Insbesondere in den Zeiten des Klimawandels mit zahlreichen Folgen für Mensch und Natur, wie der Schwammspinnerplage im Burgstallwald. Woanders wird über die Begrünung von Städten nachgedacht, wie zum Beispiel die drei Quadratmeter des Daches einer Bushaltestelle. In Gunzenhausen dagegen sind „es nur 150 Quadratmeter“ und reine „Hysterie“ laut CSU-Bürgermeister und Fraktionsvorsitzendem der Freien Wähler. Vielleicht sind wir in wenigen Jahren, wenn es dem Burgstallwald, der neben Umwandlung von CO2 zu Sauerstoff und natürlichen Schatten für Abkühlung der Stadt sorgt, noch schlechter gehen sollte, froh um jeden Quadratmeter Grün in Gunzenhausen. So könnten wir auch den Jugendlichen, die sich jeden Freitag für unser Klima einsetzen, zeigen, dass wir es auch auf Kommunalebene verstanden haben, dass sich jetzt etwas ändern muss.
Exemplarisch dafür, dass von den Verantwortlichen leider noch nichts begriffen wurde, zeigt sich auch bei der weiteren Pausenhofgestaltung der Stephani-Schule. Über die Notwendigkeit von ausreichend Schatten wurde sich scheinbar ebenfalls relativ wenig Gedanken gemacht. Der bereits wenig vorhandene Schatten wurde durch das Fällen alter Bäume weiter reduziert. Neue junge Bäume wurden zwar gepflanzt, allerdings werden diese in absehbarer Zeit keinen Schatten spenden. Durch die örtliche Lage des Pausenhofs gibt es kaum Schatten, der durch die Gebäude während der Pausenzeiten entsteht. Niemand scheint dabei an kurzfristige Lösungen gedacht zu haben, was in Anbetracht diesjähriger und zukünftiger Rekordhitzetage kaum zu glauben ist.
Doch leider setzt sich dies in der weiteren bisherigen Umsetzung fort: Ein im Verhältnis zu großer Kletterturm wurde errichtet, welcher jeder Pausenaufsicht den Schweiß auf die Stirn treibt. Des Weiteren wurde ein Sandkasten gebaut, der zahlreiche Fragen aufwirft. Entweder haben die Verantwortlichen keine Kinder oder es ist einfach schon zu lange her. Ein Sandkasten müsste aus hygienischen Gründen jeden Tag auf- und abgedeckt und mindestens wöchentlich gereinigt werden und ein regelmäßiger Austausch des Sandes ist ebenfalls unabdingbar. Das Schlimmste aber, der Sand und Dreck, der dadurch in die Schule getragen wird, er dürfte auch bei den Reinigungskräften Freudensprünge verursacht haben. Das Argument für einen Kunstrasen – wegen der dann nicht notwendigen Pflege – ist durch den gebauten Sandkasten ad absurdum geführt worden.
Die CSU hat vor Kurzem darüber nachgedacht, ein neues Schulfach „Alltagskompetenz und Lebensökonomie“ einzuführen bzw. den Lehrplan fächerübergreifend zu ergänzen. Die Neugestaltung des Pausenhofes wäre perfekt dazu geeignet gewesen, hierfür etwas beizutragen. Das Ganze hätte ein Projekt werden können. Die Kinder gestalten und bepflanzen ihren Pausenhof und lernen so ganz praktisch die Umwelt und deren Zusammenhänge kennen. Durch naturnahe Gärten mit Hecken für Vögel, Blumenwiesen und Gemüsebeeten hätte tatsächlich praktischer Unterricht ermöglicht werden können. Die Einführung des neuen Schulfaches würde ich positiv sehen, wenn auch alle Erwachsenen und Stadträte verpflichtet würden, hier nochmal die Schulbank zu drücken.
Peter Reitmaier (Laubenzedel)
Designierter Spitzenkandidat Piraten & Linke – Gemeinsame offene Liste Gunzenhausen
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