Die Bahn hätte gerne weniger Bahnübergänge zwischen Muhr am See und Gunzenhausen, daher plant sie, zwei davon mit großen Brücken zu überführen und die restlichen vier zu schließen. Für den Bahnübergang zwischen Schlungenhof und Laubenzedel muss zuvor das Landratsamt und die Bahn eine Vereinbarung treffen, bei den restlichen fünf die Stadt Gunzenhausen und die Bahn.
Eine solche Vereinbarung ist nichts anderes wie ein ausgearbeiteter, schriftlicher Vertrag. Im hierfür zuständigen Gesetz gab es zuletzt Änderungen. Laut Auskunft von der bayerischen Staatsregierung spielen diese für die Bahnübergänge bei Gunzenhausen lediglich bei der Kostenverteilung eine Rolle. Hier teilen sich in Zukunft ausschließlich Bund, Land und Bahn die Kosten.
Im Übrigen hat sich nichts geändert. Auch weiterhin ergibt sich kein Recht für einen der Beteiligten, einseitig Maßnahmen zu ergreifen. Das Gesetz sieht unverändert als Regelfall vor, dass sich im beiderseitigen Einvernehmen auf eine Änderung des Bahnübergangs geeinigt werden soll und eine entsprechende Vereinbarung getroffen wird. Kommt es jedoch zu keiner Einigung, dann kann – wie bislang schon – jeder Beteiligte eine Anordnung bei der Kreuzungsbehörde beantragen.
Dies bedeutet zunächst vor allem eines: die Bahn kann nicht – wie fälschlicherweise angenommen Bahnübergänge nach Belieben schließen oder überführen. Sie muss zuvor mit der Stadt oder dem Landratsamt einen Vertrag über jeden einzelnen Übergang abschließen. Durch die Änderungen der Finanzierung spielen die Kosten auf kommunaler Seite zunächst eine untergeordnete Rolle. In erster Linie geht es darum, das Beste für die Bürger zu erreichen.
Die Vereinbarungen mit der Bahn können daher Über- und Unterführungen, eine Schließung aber auch den Beibehalt der bisherigen Bahnübergange vorsehen und müssen zudem im Stadt- und Kreisrat besprochen und beschlossen werden. „Hier gilt es, geschickt zu verhandeln, alle Möglichkeiten auszuloten und nicht das erste Angebot anzunehmen“ so Reitmaier. „Ziel muss es sein, möglichst viele Bahnübergänge zu erhalten und keine Bauwerke zuzulassen, die die Landschaft verschandeln. Unsere Verhandlungsposition ist hier keineswegs so klein wie bisher dargestellt. Bei den anstehenden Gesprächen mit der Bahn geht es jetzt nicht mehr darum, wer für oder gegen die Umgehung Schlungenhof war, sondern darum, dass keiner die hässlichen Brückenbauwerke will! Es muss daher – mehr denn je – an einem Strang gezogen werden.“
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