Am heutigen Montag, den 10. Juni 2013, diskutieren einige der hiesigen Landtagskandidaten auf Einladung der Sonntagsallianz in der Weißenburger Karmeliterkirche. Dort steht neben anderen Themen der Schutz des freien Sonntags besonders im Fokus.
Die Piratenpartei bedauert sehr, dass es ihrem Landtagsdirektkandidaten für den Stimmkreis Ansbach-Süd / Weißenburg-Gunzenhausen, Dr. Tilko Dietert, nicht ermöglicht wurde, obwohl er gerne Stellung bezogen hätte. Daher möchte Tilko Dietert an dieser Stelle unseren Standpunkt zum Thema Sonntagsschutz aufzeigen:
Die Piratenpartei tritt programmatisch für eine klare Trennung von Staat und Religion ein. Wir sind der Meinung, dass der Gesetzgeber den Bürgern nicht vorschreiben darf, an welchen Tagen sie sich wie zu verhalten haben. Erwähnt sei hier z.B. das sogenannte Tanzverbot an stillen Feiertagen, das in Weißenburg am Karfreitag letzten Jahres sogar zum Verbot eines Schachturnieres geführt hat. Dabei sind wir keinesfalls gegen Kirche und Religion und wir verteidigen das Recht jedes Menschen, seine Religion auszuüben. Nur sollte sich die Religionsausübung auf den persönlichen Bereich beschränken. Es dürfen dadurch nicht die Rechte anderer Menschen verletzt werden (wie z.B. bei der rituellen Beschneidung) und der Staat darf nicht Religionsgemeinschaften durch Regelungen unterstützen, die Einschränkungen für nicht religiöse oder andersgläubige Mitbürger bedeuten. Außerdem möchten wir darauf hinweisen, dass es neben den christlichen auch noch andere Religionsgemeinschaften gibt, deren Feste in der Regel an anderen Tagen stattfinden, so dass eine einseitige staatliche Bevorzugung des Sonntags problematisch ist.
Was die Liberalisierung des Ladenschlusses anbelangt, so steht die Piratenpartei mit ihrem Landtagswahlprogramm für ein Ladenschlussgesetz, das flexible Öffnungszeiten möglich macht. Flexible Öffnungszeiten tragen unserer Ansicht nach den gesellschaftlichen Veränderungen im Lebens- und Arbeitsrhythmus vieler Menschen Rechnung. Von einer Liberalisierung sollte der Sonntag unserer Meinung nach aber ausdrücklich ausgenommen werden. Denn auch wir sehen den Bedarf der Menschen nach einem arbeitsfreien Tag, der Zeit für Erholung und Entspannung, für die Familie oder gemeinsame Freizeitaktivitäten bietet. Wir sehen das aber nicht zwingend in religiösen Traditionen begründet.
War grad auf der Podiumsdiskussion. Piratige Positionen hätten hier sehr gut getan. Womöglich wären dann auch mehr junge Leute gekommen. Die unter 30-jährigen konnte man an einer Hand abzählen. Sehr ärgerlich, dass es den Piraten nicht gestattet wurde mitzudiskutieren. Denn wie ich feststellen musste, waren von den geladenen sechs Gästen gerade mal drei da (CSU, SPD, FW). Die anderen waren entweder krank (Linke), das Büro hatte den Termin versemmelt (Grüne) oder andere Termine waren wichtiger (FDP).
Wenn ich mir die obige Meinung der „‚Piraten“ zum Sonntag so ansehe, kommt mir nur in den Sinn: „typisch“. Alles mitnehmen was gefällt (freier Sonn/Tag) aber grundsätzlich dagegen sein (einseitige staatliche Bevorzugung des Sonntags problematisch). Wie soll das denn zusammen passen?
Nicht gegen Kirche und Religion sein, aber den Inhalt und Sinn der Feiertage ablehnen (Karfreitag). Natürlich (das unterstelle ich mal) die freien Tage aufgrund der kirchlichen Feiertage mitnehmen, aber bitte Religionsausübung nur im persönlichen Bereich. Flexible Öffnungszeiten, aber bitte den Sonntag ausnehmen. Merkt Ihr nicht, dass da was nicht zusammen passt?
Hallo Herr Popp,
das passt sehr wohl zusammen. Ich erkläre es Ihnen gerne ausführlicher. Wir gehen von einem freiheitlichen Grundgedanken aus. Wir sind nicht grundsätzlich dagegen, stellen Bevormundung, auch staatliche, aber sehr wohl in Frage.
Zum einen sehe ich anders gläubige durch die Regelung der stillen Feiertage in Ihrer Freiheit eingeschränkt. Christen können diesen Feiertag ja dennoch still verbringen. Wenn Sie sagen wir lehnen den Sinn und Inhalt der christlichen Feiertage ab, muss ich Sie fragen ob der Sinn der Feiertage ist anderen Menschen vorzuschreiben wie sie sich zu verhalten haben?
Ihre Kritik an den christlich-gesetzlichen Feiertagen nehme ich an. Wenn Sie mich fragen wäre auch hier eine flexible Lösung, die Menschen erlaubt ihre Feiertage selbst zu bestimmen, die bessere.